Der Millennial als Mandant

Der Millennial als Mandant

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Baby Boomer waren gestern. Heute sind die sog. Millennials (etwa Jahrgang 1980-2000) die zahlenmäßig wohl einflussreichste Generation. Der Millennial ist eine spezielle Zielgruppe, die – marketingtechnisch – eine eigens auf sie zugeschnittene Ansprache benötigt.

Millennials sind:

 

  • informiert: Der Online-Zugang zu rechtlichen Informationen im Internet befähigt sie dazu, sich für einige klassische Fallkonstellationen selbst eine erste Einschätzung einzuholen, ohne dafür einen Anwalt aufsuchen zu müssen. Hierfür dienen insbesondere juristische Artikel, Rechtsforen und eigene Recherche. Dieser Do-it-yourself-Ansatz ist recht weit verbreitet in dieser internetaffinen Generation. Dass das Rechercheergebnis womöglich nicht zu 100% auf die eigene Fallkonstellation anwendbar ist, wird dabei in Kauf genommen. Der Nachteil dieser in der Regel nur näherungsweise stimmigen Passung wird dabei für den Vorteil einer schnelle(re)n und vor allem kostenlosen ersten Information in Kauf genommen.

 

  • vernetzt: Sie haben direkten Zugang zu anderen Rechtssuchenden in Foren und lesen die Bewertungen von Anwälten durch andere Mandanten auf entsprechenden Plattformen.

 

  • wählerisch: Millennials wissen, dass es diverse Möglichkeiten gibt, sich kostenpflichtig Rechtsrat einzuholen, wie etwa in ExpertenForen, über Anwalts-Hotlines oder über Festpreis-Modelle. Insbesondere letztere sind beliebt, da sie die Kosten von Anfang an transparent halten. Dass Millennials wählerisch sind und nicht den erstbesten Anwalt mandatieren, zeigt sich an der umfassenden Recherche, die sie einholen, bevor sie ein Mandat erteilen. Sie informieren sich vorab und haben darüber hinaus den Anspruch, dass Unternehmen nicht nur ein hervorragendes Produkt, sondern auch einen hervorragenden Service liefern sollten.

 

Um diese Mandanten zu erreichen, sollten Sie über Folgendes verfügen:

 

  • einen starken Internet-Auftritt: Online-Marketing bedingt, dass Sie sich 1. dahin bewegen müssen, wo Ihre Mandanten sind, und 2. Ihre Vorgehensweise messbar gestalten sollten. Nur wenn Sie Erfolg und Misserfolg messbar machen, können Sie herausfinden, was für Sie funktioniert und was nicht. Um Social Media wird man bald nicht mehr herumkommen. Millennials sind damit aufgewachsen und möchten die Möglichkeit besitzen, Sie über verschiedene Kanäle zu kontaktieren oder vielleicht sogar einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag zu bekommen. Kreative Lösungen: Christina Scalera mit The Contract Shop oder Erin Levine mit Hello Divorce.

 

  • Service großschreiben: Es gibt mittlerweile Tausende von Nutzern, die Dokumente online erstellen lassen und runterladen (z.B. Vorsorgevollmacht). Dennoch wollen viele von ihnen zusätzlich am liebsten noch ein Beratungsgespräch bei einem Anwalt. Festpreise sind gut und schön, doch einige Mandanten möchten ein auf sie zugeschnittenes Angebot, quasi Beratung à la carte. Zeigen Sie sich flexibel hinsichtlich Terminvergabe (z.B. online), Kommunikation (z.B. Kontaktformular, chatbot) und Kostentransparenz. Sprechen Sie die Sprache der Millennials. Seien Sie authentisch. Antworten Sie auf Anfragen möglichst zeitnah. Millennials gehen viel über ihr Smartphone ins Netz und sind prompte Antworten bei Anfragen über Social Media gewohnt. Hören sie länger nichts von Ihnen, ziehen sie weiter. Dies bedingt selbstverständlich auch, dass Ihre Website entsprechend gut vom Mobiltelefon aufrufbar ist und präsentabel erscheint.

 

  • Festpreisangebote: Bieten Sie gewisse Dokumente oder rechtliche Dienstleistungen zum Festpreis an, ggf. auch mit Hilfe von Legaltech. Die damit einhergehende Kostentransparenz werden Ihre Mandanten zu schätzen wissen.

 

Kurzum: Etwas Offenheit, Grübelei und Arbeit sind nötig, um sich für die Millennials als Mandanten in Szene zu setzen, doch Sie gewinnen damit Zugang zu einer zahlenmäßig nicht zu verachtenden Zielgruppe.

Überlegen Sie es sich!