Effektiver und schneller Lesen – So funktioniert’s (Teil 3)

Effektiver und schneller Lesen – So funktioniert’s (Teil 3)

Nun sind Sie wunderbar gerüstet für zwei der wichtigsten Techniken, um effizienter und schneller zu lesen. Texte mit denen Sie arbeiten, sind selten vom ersten Satz bis zum Schlussteil gleichermaßen wichtig, um die gewünschte Information zu erhalten.

Doch wie findet man diese und konzentriert sich genau auf die richtigen Textpassagen, ohne viel Zeit mit dem drum herum zu vergeuden? Mit etwas Übung können die „Suchwort-Technik“ und das „Blättern im Sekundentakt“ hier enorme Zeitersparnisse bringen.

Strategie Nummer 1: Suchwort-Technik

Wir haben bereits im ersten Teil unserer Reihe das Phänomen thematisiert, dass sich das Auge automatisch auf Bewegungen konzentriert. Diesen Reflex kann man sich natürlich zu Nutze machen, zum Beispiel mit der Suchwort-Technik. Diese eignet sich sowohl dann, wenn Sie in einem bekannten Text eine bestimmte Passage wiederfinden wollen, aber auch dann, wenn Sie in einem unbekannten Text ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Information aufspüren wollen, anstatt von vorn bis hinten alles gründlich zu lesen.

Suchen Sie sich einen Begriff aus, den Sie im Text aufspüren wollen. Bewegen Sie nun den Zeigefinger Ihrer Schreibhand in rhythmisch über den Text, ohne diesen zu berühren und sprechen Sie dabei den gesuchten Begriff lautlos mit. Sie haben das richtige Tempo gefunden, wenn Sie von links nach rechts und zurück in ca. einer Sekunde über den Text schwingen. Dabei sollten Sie mindestens drei Zeilen abdecken. In diesem Tempo bewegen Sie Ihren Zeigefinger relativ zügig, dennoch werden es Ihre Augen, die immer dahin schauen, wo ihr Zeigefinger gerade nicht mehr ist, den Text in diesem Tempo nach dem gesuchten Begriff zu scannen. Bleiben Sie in der Bewegung möglichst gleichmäßig und finden Sie Ihren Rhythmus. Hierbei gibt es noch einige Dinge zu beachten:

  • Halten Sie den Finger in einem Abstand von wenigen Millimetern über dem Text, ohne diesen tatsächlich zu berühren. Andernfalls werden Ihre Augen den Finger betrachten, nicht die Worte.
  • Der Rhythmus verändert sich natürlich mit der Breite der Zeilen. Für eine Zeitungsspalte sollten Sie für jeweils einen Schwung in jede Richtung eine halbe Sekunde brauchen, bei Buchseiten dagegen eine Dreiviertel- bis eine Sekunde.
  • Das Wort, das Sie mitsprechen, sollte kurz sein. Ansonsten splitten Sie die Worte lieber. Sie können im gleichen Suchdurchlauf durchaus mehrere Worte mitsprechen und suchen, am Anfang allerdings nicht mehr als drei. Wenn Sie also zum Beispiel nach „Lesestrategien“ suchen, dann sollten Sie lieber die beiden Worte „Lese“ und „Strategien“ bewusst als zwei Worte sprechen und auch dementsprechend suchen.
  • Wenn Sie die Suchwort-Technik nutzen, sollten Sie nicht versuchen, den Text nebenbei auch noch zu lesen. Ihr Gehirn kann nur entweder im Such- bzw. Scan-Modus oder aber im Lese-Modus arbeiten.

Strategie Nummer 2: Blättern im Sekundentakt

Sie wollen sich zuerst einen Überblick über einen Text verschaffen, ohne dass Sie bereits gezielt nach Begriffen suchen möchten? Die meisten von uns versuchen sich dann an einer sehr unsystematischen Variante des „Querlesens“. Schneller und effektiver ist allerdings das gezielte „Blättern im Sekundentakt“. Ihre rechte Hand setzt dabei blätternd rechts oben an. Mit der linken streichen Sie jeweils über den gesamten Text zweier Buch- oder Zeitschriftenseiten von rechts oben nach links unten und wieder zurück. Anschließend blättern Sie um, die linke Hand fängt die Seiten auf. Der Kopf bleibt dabei ruhig, die Augen sind in der Ausgangsposition auf die Buchmitte gerichtet. Die Bewegung der linken Hand führt die Augen über die Textfläche. Auf diese Weise nehmen Sie das grobe Thema des Textes systematisch wahr und geben dem Kopf die Möglichkeit, ein Bild vom Inhalt zu erstellen.

Nachdem Sie auf diese Weise den Text überflogen haben, können Sie leicht entscheiden, welche Passagen Sie wirklich lesen möchten. Ein 200-seitiges Magazin können Sie mit dem richtigen Rhythmus innerhalb von anderthalb Minuten durchblättern, sofern Sie dem Impuls widerstehen, an einer interessanten Stelle zu verharren und direkt zu lesen. Um dann aber auch das tatsächliche Lesen der interessanten Passagen möglichst schnell und effizient zu gestalten, sollten Sie nun den Text im wahrsten Sinne des Wortes zerlegen. Das bietet sich bei Zeitschriften besonders gut an. Wenn Sie viele Artikel in einer Zeitschrift lesen wollen, blättern Sie diese am besten erneut durch und reißen systematisch alle Seiten heraus, auf denen Sie nichts lesen wollen. Dann verhindert, dass Sie dann am Ende doch von einer Werbung oder einem Artikel, der eigentlich nicht wirklich interessant für Sie ist, abgelenkt werden. Wenn Sie andersherum nur wenige Artikel in einer Zeitschrift lesen wollen, sollten Sie diese am besten fein säuberlich – z.B. mit einem Teppichmesser – heraustrennen.

Laura Keddi

Laura Keddi ist Marketing-Expertin bei Anwaltssekretariat.de. Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet das heute auch für Juristen nicht mehr wegzudenkende Online Marketing, aber auch Themen wie Mandantengewinnung, Kanzleikommunikation und Pressearbeit zählen zu ihrem Ressort.