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Checkliste: Anwaltskanzlei gründen

Wenn Sie überlegen oder planen, eine Anwaltskanzlei zu gründen, müssen Sie einiges beachten und bedenken. Auch wenn es natürlich von Fall zu Fall immer spezielle Besonderheiten zu berücksichtigen gibt, haben wir eine Checkliste zusammengestellt, die für die meisten Anwälte gelten sollte.

Die Checkliste zur Kanzleigründung von der RAK Frankfurt deckt Bereiche wie die formalen Bedingungen ab, auf die Sie achten müssen. Es gibt aber auf der anderen Seite auch ganz praktische und pragmatische Felder wie die Inneneinrichtung Ihrer Kanzlei, die wir hier beleuchten.

Kanzlei mieten

Wenn Sie mögliche Büroräume besichtigen denken Sie an folgende Punkte:

  • Räumlichkeiten
    • Anzahl der Räume – Sie brauchen einen Raum, um zu arbeiten. Soll das auch der Raum sein, in dem Sie ihre Mandanten begrüßen? Dann benötigen Sie theoretisch nur ein Büro. Sonst bieten sich zwei Zimmer an. Sanitäre Anlagen sollten vorhanden und in gutem Zustand sein.
    • Erreichbarkeit – Stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung und gibt es einen guten Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr? Bequemlichkeit ist für viele Mandanten ein Kriterium bei der Auswahl ihres Anwalts.
    • Nähe zum Wohnort – die Kanzlei sollte für Sie gut erreichbar sein. Trotzdem hat Privatsphäre Vorteile. Vielleicht wollen Sie nicht für jeden Mandanten auch privat „erreichbar“ sein.
    • Hellhörigkeit – Hören Sie Ihre Nachbarn? Dann hören die Sie auch. Und das bedeutet, dass vermeintlich vertrauliche Gespräche das nicht immer sind – oder sich zumindest nicht so anfühlen.
    • Kosten – Können Sie die Miete langfristig finanzieren? Bedenken Sie bei der Planung auch unsere Tipps zum Thema laufende Kosten und rechnen Sie mit hohen Nebenkosten.

Kanzlei einrichten

Bei der Einrichtung gibt es ebenfalls so einiges zu bedenken – praktisch reicht nicht immer. Je persönlicher und sensibler die Themen, die Sie mit Ihrem Mandanten besprechen werden, desto empfehlenswerter ist es, auch für eine möglichst angenehme Atmosphäre zu sorgen.

  • Arbeitstisch – Sie werden hier viel Zeit verbringen, also investieren Sie ruhig ein wenig in Ihren Arbeitsplatz. Überlegen Sie sich, welchen Eindruck ein Schreibtisch vermitteln kann – unterschätzen Sie nicht die Bedeutung von „Eindruck“ für einen Anwalt – aber denken Sie auch an Ihre Gesundheit.
  • Aktenschränke – Sie werden eine Reihe von Akten aufbewahren müssen. Und das nicht nur übersichtlich und schön, sondern teilweise auch lange und vor allem sicher. Auch hier gilt, dass eine Investition in „etwas mehr“ sich lohnen kann.
  • Sitzgelegenheiten – Ihr Mandant beauftragt Sie zwar, aber er will weder das Gefühl haben, nur einen Handlanger zu engagieren, noch weit unter Ihnen zu stehen. Überlegen Sie, ob sich für ausführliche Gespräche eine andere Sitzmöglichkeit als die beiden Seiten eines Schreibtisches anbietet.
  • Technische Geräte – Hier können Sie im Zweifel auch schrittweise aufstocken, aber Sie werden früher oder später um Computer, Drucker und Kopierer kaum herum kommen. Bei aller Modernität sind Faxgeräte übrigens in Anwaltskanzleien immer noch ein wichtiger Gegenstand.
  • Büromaterialien – Vom Druckerpapier über einen Kugelschreiber, den Sie auch Mandanten in die Hand geben würden – eine vollständige Ausstattung des Büros ist Pflicht.

Verträge schließen

Sie werden auch eine Reihe von Verträgen schließen müssen. Nehmen Sie sich dafür im Zweifel etwas mehr Zeit!

  • Mietvertrag – Auch wenn der zur Kanzlei gehört, sollten Sie die Formalie hier nicht vergessen.
  • Leasingverträge – Wie sieht es aus mit einem Geschäftswagen? Wenn Sie sonst wenig fahren, können Sie auch übe eine Mitgliedschaft bei Flinkster.de oder anderen Anbietern von Mietwagen nachdenken.
  • Versicherungen – Von Haftpflicht bis Berufsunfähigkeit: Bringen Sie Ihre Versicherungen auf den neusten Stand.
  • Vorsorge – Auch wenn Sie gerade erst starten: Halten Sie das Thema im Auge.

Personal?

  • Sekretariat – Wie lange werden Sie Kanzleimanagement und Ihre „eigentliche“ Arbeit unter einen Hut bringen können? Kalkulieren Sie, wie viele Mandate Ihnen vielleicht entgehen, wenn während eines Beratungsgesprächs oder einer Verhandlung niemand ans Telefon gehen kann.
  • Reinigungskräfte – Wie schätzen Sie Ihre Lust und Fähigkeit ein, sich selbst darum zu kümmern, dass die Räume sauber bleiben?
  • Reparaturen und Wartung – auch wenn noch nichts kaputt ist: Finden Sie schon mal heraus, wen Sie im Zweifel anrufen müssten, wenn der Drucker versagt oder ein Rohrbruch die Arbeit unmöglich macht.

Natürlich steht mit dieser Checkliste noch nicht alles für Ihre neue Kanzlei fest. Weitere Tipps zum Thema Gründung können Sie zum Beispiel durch eine Gründungsberatung bekommen. Oder Sie lesen noch ein paar unserer Artikel zum Thema Kanzleigründung.